Hintergründe zu F. Vester und seinem "Sensitivitätsmodell"
- Andreas Kronsteiner

- 9. Nov. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Nov. 2023
Frederic Vester, u.a. Systemforscher und Professor an der Universität der Bundeswehr München, beschäftigte sich (zusammen mit der SBU-München) schon in den 70iger Jahren des vorigen Jahrhunderts damit, komplexe Systemzusammenhänge zu beobachten und diese in Modellen für uns sichtbar zu machen.
Sein Institut wurde 1975 damit beauftragt, im Rahmen des UNESCO-Programms “Man and the Biosphere” ein neues kybernetisches Verfahren zu erarbeiten, das zur Lösung der immer komplexeren Probleme auf diesem Planeten geeignet ist. Im Hintergrund stand die Unzufriedenheit mit den klassischen Planungsansätzen im Unternehmensbereich, in der Regionalplanung und in der Entwicklungshilfe.
Im Kern lässt sich seine Herangehensweise am ehesten mit 2 Aussagen von ihm beschreiben:
"Je komplexer ein System ist und damit ein höheres Ganzes darstellt, desto einfacher sind seine Regeln."
"Die Antworten zu unseren Problemen kommen aus der Zukunft und nicht von gestern."
Anwendung fanden diese Modelle in der Folge vor allem bei Regionalplanungen in Deutschland. Einem größeren Publikum bekannt wurde die Systemstudie "Ausfahrt Zukunft" (Strategien für den Verkehr von morgen!).
1999 stellte F. Vester das Modell in seinem Buch "Die Kunst vernetzt zu denken. Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität" vor. Mit Sensitivität wird dabei die vermehrte Empfindsamkeit eines komplexen Systems mit Blick auf innere und äußere Einflussnahmen beschrieben.
„Ein Sensitivitätsmodell gibt nicht nur, wie es die Modelle der System Dynamics tun, die Dynamik wieder, die eine Systementwicklung bestimmen, es ist auch der registrierende Seismograph, der in der Lage ist, die darin herrschende Kybernetik zu beschreiben. Dadurch, dass das Verfahren die Wirkungsflüsse sichtbar werden lässt, ist es uns möglich, sie durch neue Weichenstellungen zu beeinflussen, die Systemkonstellation durch Selbstregulation zu verbessern und mit Hilfe von Simulationen das entsprechende Verhalten des Systems zu hinterfragen – inklusive der Rückwirkungen, die etwa schon die Kenntnis dieser Beeinflussungsmöglichkeiten auf seine Entwicklung hat.“ (Vester 2000: 158f.)
Um einen ersten Eindruck über die Ergebnisse einer solchen Modellbetrachtung zu gewinnen habe ich hier unter der Rubrik "Leistungen> Unternehmensmodell erarbeiten" ein paar bildhafte Eindrücke veröffentlicht.
So, das war es von meiner Seite aus für heute von F. Vester und seinen Sensitivitätsmodellen. Noch ein Gedanke:
"F. Vester und seine Mitarbeiter beschäftigten sich bei diesen Modellbildungen ausschließlich mit komplexen Systemen. Aber wer weiß denn schon was ein komplexes System ist und wie sich dieses von anderen Systemen unterscheidet?
Auch 1999 erblickte nämlich andernorts ein Framework zur Einschätzung von einfachen, komplizierten, komplexen bzw. chaotischen Systemen das Licht der Welt.
Mary E. Boone und Dave Snowden entwickelten ihre erste Version des CYNEFIN-Frameworks. Aber davon mehr im nächsten Artikel.

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